Capture Card Test

Capture Cards gab es vor einigen Jahren noch nicht. Schließlich gab es kaum jemanden der dafür eine ernsthafte Verwendung gehabt hätte. Wer damals Videos von Spielekonsolen aufnehmen wollte griff zu einer handelsüblichen TV oder Videoschnittkarten mit HDMI Eingang. Heutzutage gibt es diverse Firmen die sich darauf spezialisiert haben dem sozialen Gamer das Aufnehmen seiner Highlight Reels und Let’s Plays zu ermöglichen. In dieser TechWatch Testreihe schauen wir uns fünf der beliebtesten Produkte an und finden heraus welche Capture Card den hohen Ansprüchen der Spielerschaft genügen wird.

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  • Full HD 1080P bei 60 FPS: Videos in Full HD 1080p mit 60 Bildern pro...
  • Volles Audio Mixing: Mit dieser Aufzeichnungskarte können...
  • 4K 60 FPS Passthrough: Übergangsloses Gaming in 4K bei gleichzeitigem...
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AVerMedia Live Gamer MINI GC311, 1080p60... AVerMedia Live Gamer MINI GC311, 1080p60...
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August VGB500 HDMI Capture Card – USB 3.0 Full... August VGB500 HDMI Capture Card – USB 3.0 Full...
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AGPTEK HD Game Capture 1080P HDMI Videorekorder... AGPTEK HD Game Capture 1080P HDMI Videorekorder...
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Das sind doch alles Killerspiele-Spieler!

Ganz bestimmt. Und trotzdem lässt sich mit Gaming im Jahre 2017 relativ einfaches Geld verdienen. Dafür benötigt man manchmal nur das richtige Equipment und ein vorlautes Mundwerk. Capture Cards ermöglichen die Aufnahme von Videoquellen. Dabei ist es prinzipiell erstmal egal woher das Signal kommt. Alles mit HDMI Output lässt sich im Grunde genommen abgreifen. Das können beispielsweise Kameras, Receiver und Computer, aber eben auch Spielekonsolen wie die Xbox One sein. Der Clou des Ganzen ist, dass die Capture Cards via USB mit einem Computer verbunden sind und das eingegangene Bild dort wiedergeben bzw. aufgenommen werden kann. Das Material lässt sich dann im Schnitt weiter verfeinern oder in einigen Fällen sogar direkt auf YouTube oder Twitch streamen. Ihr wollt ganz groß durchstarten? Dann auf zu den Kriterien.

Die Kriterien des Capture Card Vergleichs

Für unsere Testreihe legen wir Kriterien fest die den Vergleich der Capture Cards ermöglichen. Offensichtlich ist die Aufnahmequalität der wichtigste Punkt. Full HD ist inzwischen der absolute Standard, daher werden Bildraten und Bitrate den Unterschied ausmachen. Der Sound muss störfrei und laut genug sein. Das Zünglein an der Waage könnte auch die Latenz sein, also die Verzögerung zwischen Eingabe am Controller und visueller Reaktion an der Capture Card. Sollte die Latenz zu hoch sein muss der Nutzer in einen weiteren Monitor investieren um weiterhin ohne Probleme spielen zu können. Ein wichtiger Teil der Capture Cards ist natürlich auch deren Software. Wir vergleichen hier die Funktion, Übersichtlichkeit und gebotene Optionen. Desweiteren bewerten wir mit dem Kriterium Effizienz die Größe der aufgezeichneten Videos. Je nach Auflösung, Bitrate, Bildrate und Codec können manche Festplatten relativ schnell volllaufen. Ein absolutes No-Go! Bei der Berechnung werden natürlich die höchsten Einstellungen der jeweiligen Karte gewählt. Wenn schon, denn schon. Aus Gründen der Einfachheit werten wir die Installation der Karten innerhalb der Effizienz. Ist die Installation einfach und gut dokumentiert? Müssen besondere Aspekte beachtet werden?  Zusätzlich dazu wird auch der Lieferumfang der Karten gewertet. Sind alle nötigen Kabel dabei und ausreichend lang? Gibt es zusätzliche Features wie Mikrofone oder Kabel für ältere Konsolen? Letztlich bewerten wir das Design der Karten. Dazu gehört die Verarbeitung, die Maße, das Gewicht der Karten sowie natürlich die maßlos übertriebene Verwendung von LEDs.

Die genannten Kriterien gewichten wir wie folgt:

  • Aufnahmequalität (30%)
  • Latenz (20%)
  • Software (15%)
  • Effizienz (15%)
  • Lieferumfang (10%)
  • Design (10%)

Alles geklärt? Dann lasst die Spiele beginnen…

Aufnahmequalität – alles paletti (30%)

In Punkto Aufnahmequalität sind wir mehr als zufrieden. Hier liefern alle Kontrahenten sehr gute Ergebnisse. Full HD bei 60 FPS sind natürlich absoluter Standard und auch die Bitrate der Aufnahmen lässt sich im Normalfall nach Belieben konfigurieren. Lediglich die beiden Hauppauge PVR Capture Cards sind bei niedrig erscheinenden 16 MB/s beschränkt. In genauen Test lassen sich aber auch hier keine Unterschiede zur Konkurrenz ausmachen.

Sowieso würden wir niemandem empfehlen mit den maximal möglichen Einstellungen aufzunehmen. Das ist nicht nötig und verschwendet nur Speicherplatz. Über einer Bitrate von 20 MB/s erkennen wir keine Unterschiede mehr in den Rohdateien, beim Upload der Videos auf YouTube wird die Qualität sowieso gemindert. Beim Streamen auf Twitch wird übrigens eine Auflösung von 720p bei 60 FPS und einer Bitrate von 3,5 MB/s empfohlen. 1080p60 bei einer Bitrate von 20 – 30 MB/s ist daher unsere Empfehlung für Aufnahmen. Ihr findet die Gameplay Videos der einzelnen Karten in deren Einzeltests oder in der Kurzversion im Vergleichsvideo.

Latenz – die Spreu vom Weizen (20%)

Das war ja zu erwarten. Die Latenz, also die Verzögerung zwischen Eingabe am Controller und der Reaktion im Vorschaufenster der Capture Card Software, zeigt die größten Unterschiede im Test. Bei Elgato, Razer und der intern verbauten AVerMedia messen wir hier 17 bzw. 18 Frames bei unserer Zeitlupenaufnahme mit 96 FPS. Das ergibt eine Verzögerung von 177 bzw. 185 Millisekunden. Ein so geringer Wert, dass wir nicht ausschließen können, dass die Latenz der kabellosen Controller einen großen Anteil daran hat. Die beiden Hauppauge Geräte sind von solchen Werten meilenweit entfernt.

Die HD PVR Rocket leistet sich einen Delay von ca. 1,32 Sekunden während ihre große Schwester absurde 1,83 Sekunden hinterher hinkt. Das ergibt folgende Problematik: jede der Karten besitzt einen sogenannten HDMI Pass Through, also einen HDMI Ausgang der das Videosignal der Konsole sofort, also latenzfrei, weitergibt. Damit könnt ihr mithilfe eines Fernsehers oder einen zweiten Monitors ein delayfreies Signal anzeigen und problemfreies Gameplay genießen. Das bedeutet aber, dass eben mindestens ein zusätzlicher Monitor nötig ist. Wer keinen Fernseher hat benötigt zusätzlich einen Monitor mit Lautsprechern oder zumindest Kopfhörerausgang um den synchronen Ingame Sound zu hören. [snippet revid=“1275″ nachricht=“Latenzfrei leben“ excerpt=“Mit 177 Millisekunden ist die Latenz der Elgato Game Caputre HD60 S kaum wahrnehmbar. Selbst anspruchsvolle Multiplayer-Games können hier ohne Probleme innerhalb der Software gespielt werden.“ affid=“2138″]

Dieses ganze Theater kann man sich sparen wenn man bei Elgato, Razer oder AVerMedia einkauft. Wer auf dem Fernseher spielen möchte kann das tun, wer lieber direkt am PC spielt hat ebenfalls die Möglichkeit. Zusätzlich dazu bedeutet die Verzögerung potentielle Probleme beim Videoschnitt bzw. Streaming der Videos. Euer Gameplay ist verzögert und ca. 1,5 Sekunden hinterher während eure Stimme oder eure Webcam Aufnahme synchron ist. Das muss alles synchronisiert sein um Reaktionen und Aussagen zum passenden Zeitpunkt zu zeigen. Mit unserer Lieblingssoftware OBS lässt sich beispielsweise nur euer Mikrofon verzögern, die Webcam bleibt asynchron. Ihr seht also warum wir die Latenz werten, für Anfänger ist dieser Punkt eventuell irrelevant. Für Profis und solche die es werden wollen wird eine hohe Latenz früher oder später sehr ärgerlich.

Software – durchwachsen bis schlecht (15%)

Wirklich zufrieden konnten wir mit keiner der angebotenen Software sein. Kein Produkt konnte hier die volle Punktzahl absahnen. Die beste Software bietet hier noch die AVerMedia LIVE GAMER HD2. Hier fehlen dafür Features wie das nachträgliche Aufnehmen von Gameplay. Razers‘ Cortex ist eine nervenaufreibende Unverschämtheit, Elgatos‘ Came Capture nutzt unverständliche Audioeinstellungen und knistert in der Soundwiedergabe während Hauppauges‘ Capture sich beim Einbinden einer Webcam gerne mal aufhängt.

Effizienz – viel hilft nicht (15%)

Wer Videos aufnimmt schaut natürlich auf die Auflösung und die Bildrate. Full HD und 60 Bilder pro Sekunde müssen es heute schon sein. Neben diesen fixen Einstellungen gibt es noch die Bitrate der Videos. Die sogar am Ende für die Größe der Videos. Während Hauppauge hier bei 16 MB/s den Riegel vorschiebt, bietet beispielsweise AVerMedia Bitrates bis zu 60 MB/s an. Das sorgt am Ende für eine Größe von knapp 4 GB pro 10 Minuten Aufnahme mit der Videoschnittkarte. Gleichzeitig ergibt sich kein Mehrwert aus den großen Datenmengen denn ein Unterschied zwischen 20 und 60 MB/s ist nicht auszumachen. Wir empfehlen daher eine maximale Bitrate von 20 – 30 MB/s. In Sachen Effizienz gewinnt Hauppauge den Test aber ohne Probleme. Mit knapp einem Gigabyte pro 10 Minuten Aufnahme können sogar die kleinsten Festplatten noch problemlos genutzt werden. 

Lieferumfang – zwei Kabel müssen reichen (10%)

In Sachen Lieferumfang wurden wir doch etwas enttäuscht. Gerade die teuersten Videoschnittkarten im Test, namentlich die Elgato Game Capture HD60 S und die AVerMedia LIVE GAMER HD2, zeigen sich eher knickrig in Sachen Dreingaben. Mehr als das obligatorische HDMI Kabel gibt es da selten. Auch die Hauppauge HD PVR 60 wirft nicht mit gratis Kabeln um sich. Vor allem ärgerlich wenn man ältere Konsolen wie die Wii, ältere Version der Xbox 360 oder die PS3 abgreifen möchte. Gleichermaßen überrascht waren wir vom günstigsten Produkt, der Razer Ripsaw. Neben der einmaligen Unboxing Experience die an Apple erinnert, erhält man hier einiges. Farbige Anleitung, persönliche Nachricht vom CEO, Component Kabel und so weiter. Wirklich angenehm. Der unbestrittene Sieger in Sachen Lieferumfang ist aber die Hauppauge HD PVR Rocket. Für knapp 150€ erhaltet ihr neben der Karte ein HDMI und USB Kabel, ein ordentliches Lavalier Mikrofon (einen Soundtest findet ihr im Einzeltest), ein Component Kabel und noch einiges an Adaptern. Mehr geht wirklich nicht.

Design – Standfestigkeit wird bewertet (10%)

Geschmäcker sind verschieden etc. pp. Wie immer bewerten wir aber Funkion über Aussehen. Die HD PVR 60 von Hauppauge sieht zwar ok aus, allerdings gefällt uns die glänzende Oberfläche nicht und die Gummierung an der Unterseite könnte rutschfester sein. Währenddessen erweckt die Razer Ripsaw unsere Glanzlackphobie aus dem NAS Test wieder, ist aber kaum vom Tisch zu kriegen. Die Elgato Game Capture HD verzichtet auf den typischen Gamerlook und wirkt unauffällig. Am besten gefiel uns aber die AVerMedia LIVE GAMER HD2. Man könnte von einem unfairen Vorteil sprechen, denn die intern verbaute Karte kann offensichtlicher Weise nicht rutschen. Allerdings ist die Karte hochwertig verarbeitet, sieht absolut stylisch aus und besitzt einstellbare LEDs um sich dem Gesamtkonzept eures Computers unterzuordnen. Falls ihr denn eines habt.

Fazit zum Capture Card Test

Was soll man schon sagen. Rosige Zeiten für alle Let’s Player und Streamer. Alle Produkte im Test bieten ausgezeichnete Aufnahmequalität und erfüllen damit zumindest die Grundvoraussetzung. Wem das schon genügt sollte ohne Umwege zu unserem Preis-Leistungs-Sieger, der Razer Ripsaw greifen. Für alle die ein bisschen mehr möchten und einen Desktop PC ihr Eigen nennen empfehlen wir unseren knapp besseren Testsieger die AVerMedia LIVE GAMER HD2.

Klar ist, die HD2 benötigt einen freien PCIe Slot und damit zwingend einen Desktop PC. Das ist nichts für jedermann. Daher wie immer unsere Szenarien für die Unentschlossenen unter euch:

Money is an issue.

Razer Ripsaw. Keine weiteren Fragen.

Euer PC ist alt und wird den Anforderungen der Capture Card nicht gerecht.

Greift zur Hauppauge HD PVR Rocket und nutzt die Stand-Alone Funktionalität.

Ich möchte Streamen und benötige so wenig Latenz wie möglich.

Greift zur Elgato Game Capture HD60 S oder zur Razer Ripsaw. 0,177 Sekunden Delay ist beinahe nicht zu spüren.

Ich besitze drei Monitore und liebe glänzende Oberflächen!

Kauft die Hauppauge HD PVR 60 und werdet alleine glücklich.

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