HoloLens zieht in den Krieg

Microsoft HoloLens Konzept

Virtual und Augmented bzw. Mixed Reality sind auf dem Vormarsch, allen voran die Micorsoft HoloLens. Seit geraumer Zeit ist die Cyberbrille für jedermann verfügbar – zumindest für diejenigen, die den Preis von 3.000 Dollar guten Gewissens zahlen können. Keine Probleme damit hat die israelische Armee.

Virtuelles Schlachtfeld

Dass das Militär großes Interesse an technologischem Fortschritt hat, steht außer Frage. Krieg als Wirtschaftszweig hat bereits viele Innovationen hervorgebracht, die nach gewisser Zeit ihren Weg in die Zivilgesellschaft gefunden haben. Jahrhunderte lang sind Erfindungen vom Kriegsmotiv geprägt und „der Krieg als Vater aller Dinge“, wie es der griechische Philosoph Heraklit schon 520 v. Chr. audrückte, scheint weit verbreitet zu sein. Nichts desto trotz werden Krieg auch Innovationshemmende Faktoren zugeschrieben, die man nur schwer abwstreiten kann.

Im diesem Fall ist die Wirkungskette jedoch – zumindest nach offiziellem Wissenstand – eine Andere. Die israelische Armee hat erfolgreich HoloLens Brillen angefordert und entsprechende Tests sind schon in vollem Gange. Eine Zivilinnovation also, die für militärische Zwecke genutzt wird. Sicherlich ist die Forschungsabteilung des israelischen Militärs nicht die einzige oder die erste, die die HoloLens in Zukunft im Kriegsgebiet sieht.

Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) und Mixed Reality werden oft im selben Atemzug genannt, trotzdem bestehen einige fundamentale Unterschiede. Augmented steht für „erweitert“ und weißt darauf hin, dass AR die Realität um nicht-reale Elemente ergänzt. VR hingegen schafft eine 360° 3D Umgebung, die für sich alleine steht und alle Elemente der realen Umgebung ausblendet und ersetzt. Mixed Reality ist ein eher theoretischer Begriff und bezeichnet das komplette Spektrum von Realität über AR bis zu VR.

Denn das Potenzial ist groß, entsprechenden Einsatzgebiete vielfältig. Aus ungefähr jedem Kriegsfilm der Welt bekannt ist die klassische Taktik Szenerie. Eine mehr oder weniger streng aussehende Gruppe von Soldaten stehen um einen Tisch mit einer Karte oder einem Landschaftsmodell herum. In einigen Jahren werden Filme diese Szene vermutlich nicht mehr thematisieren. Zu weit fortgeschritten wird die Technik sein, die HoloLens macht es jetzt schon möglich virtuelle Schlachtfelder zu projizieren und Objekte zu animieren. Drohnenaufnahmen statt Karten.

Beispielhafte Darstellung aus HoloLens Partner Trailer

Genauso wie im Bereich der Künstlichen Intelligenz, sind die Anwendungsgebiete breit gestreut und doch verschwommen hinter der Ungewissheit der Zukunftsmöglichkeiten. Auch das Training von Soldaten könnte hochgradig von der Brille Microsofts bzw. AR Technik allgemein beeinflusst werden. Die Möglichkeiten reichen von einer risikolosen Projektion eines Ernstfalls bis zum Fliegen lernen.

Letzteres ist bereits hinter dem undurchsichtigen Nebel der Ungewissheit hervorgetreten und zur glasklaren Realität geworden. Schon im Jahr 2016 hat Microsoft auf ihrer Worldwide Partner Conference die Kooperation mit der japanischen Fluggesellschaft „Japan Airlines“ bekannt gegeben.

Mehr als Flugstunden

Dank der HoloLens Technologie können angehende Piloten nun ein 3D Cockpit erleben – ganz ohne Risiken. Während Trainings bis jetzt auf einer 2D Ebene statt fanden, schafft die Erweiterung um die dritte Ebene deutlich mehr Realitätstreue. Doch die HoloLens ist mehr als ein guter Flugsimulator. So können mit der Cyberbrille beispielsweise auch Ingenieure und Techniker ausgebildet werden.

Hier bringt die HoloLens bahnbrechende Vorteile. Ein Beispiel: Eine riesige Flugzeugturbine. Direkt vor dir. Wann immer du willst, egal an welchem Ort. Die Objekte können beliebig vergrößert und verkleinert werden und komplexe Wirkungszusammenhänge, die ansonsten nicht zu beobachten sind, können problemlos sichtbar gemacht werden. Eine faszinierende Demonstration, die die Tragweite des Mehrwerts der HoloLens für Japan Airlines greifbar macht, findet ihr in folgendem Video:

Zurück aufs Schlachtfeld

Ähnliche Anwendungsgebiete und Vorteile verspricht sich nun auch das israelische Militär. Das Endziel? Informationsvorsprung im Gefecht. Dabei ist es egal in welchem Bereich. Genauso wie sich die HoloLens sicherlich für Taktikübungen und in Zukunft vielleicht sogar für Kampftrainings eignet, kann sie den Soldaten auch beim Erlernen von medizinischen Erste Hilfe Techniken helfen. Analog zum Einsatz von Japan Airlines können Ingenieure Technik besser und einfacher verstehen. 

Aktuell dient die HoloLens nur der Vorbereitung und dem einfacheren Wissenstransfer, die israelische Armee hat für die Mixed Reality Brille allerdings auch den Ernstfall im Visier. Beispielweise wäre eine Nutzung auf dem Schlachtfeld für Reparaturen an Fahrzeugen denkbar, ja sogar optimal. Die Kombination aus realen, zu reparierenden Elementen und virtuellen, interaktiven Instruktionen würde kompliziertes Fachwissen vereinfachen und schnell anwendbar machen. Die selbe Logik lässt sich auf die Behandlung von Verletzten anwenden.

Aktuell ist man von solchen Einsätzen der HoloLens noch einige Jahre entfernt. Zu groß, zu anfällig ist die Brille von Microsoft. Fehleranfälligkeit und Akkulaufzeit machen dem zuverlässigen Einsatz der Technologie einen Strich durch die Rechnung. Auch externe Faktoren, wie extreme Temperaturen, Nässe und nicht zuletzt die Verfügbarkeit von Internetverbindungen am Einsatzort sind weitere Problempunkte.  Doch das Potenzial der HoloLens kann schon heute nicht mehr geleugnet werden. 

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