Dank Steve Jobs und den immer wiederkehrenden Innovationsschlagzeilen haben Apple Keynotes in der Vergangenheit einen schon fast legendären Status bei Fans erreicht. Zwar beschreitet Apple aktuell einen Pfad der Dürre im Hinblick auf Innovationen, doch mit der WWDC17 kommt die Innovationskraft Apples wieder zurück.
Mehr als eine Entwicklerkonferenz
WWDC steht für World Wide Developers Conference. Und obwohl die WWDC genau das ist – eine Entwicklerkonferenz – nutzt Apple diese Chance doch um mehr als nur Software Themen zu bespielen. Apple war in naher Vergangenheit vom Innovationszug abgefallen, im besten Fall von einem ICE in die Tram umgestiegen, man hatte den Apfel angebissen und dann einfach zur Seite gelegt. Was wir damit sagen wollen: Apple konnte mit seiner eigenen Innovationsgeschwindigkeit nicht mehr mithalten. Dementsprechend lastete viel Druck auf der Firma mit dem Apfel. Die Erwartungen und das Bewusstsein ,“Jetzt muss aber was passieren!“, war zu einer nur schwer überhörbaren Grundstimmung aller Betrachter geworden. Vor allem die Keynote aus dem letzten Jahr lies zu wünschen übrig. Doch der Druck, dessen Apple sich wohl nur zu gut bewusst ist, kommt nicht nur aus den Reihen der Konsumenten. Auch die Konkurrenz macht Apple – und vor allem Siri – das Leben schwer. Google geht mit großen Schritten in Richtung Artificial Intelligence (AI) und Amazons Alexa stiehlt ihrer älteren Schwester Siri alle Aufmerksamkeit.
Doubletime vom Feinsten
Wow. Das Tempo und die Tonalität des über 2 Stunden andauernden Vortrags macht eines klar: Apple ist sich der Fehler des letzten Jahres bewusst. Ohne viel Gerede um Marke, Motivation und Mission steigt man in einen Wasserfall aus Neuerungen, Anpassungen und Verbesserungen. Apple Fans dürften zufrieden sein, sofern dies überhaupt möglich ist. Im Allgemeinen hat man jedoch den Eindruck, dass Apple seinen Fans – vor allem im Bezug auf den Mac – ein Ohr geschenkt hat. Weniger Unnötiges, mehr Brauchbares, immer noch überteuert. Doch zumindest letzteres hat Apple ja noch nie wirklich geschadet, oder? Sogar neue Hardware gab es auf der WWDC17 zu sehen. Auch wenn der HomePod nichts mehr mit First Mover zu tun hat und im ein oder anderen Subreddit zerrissen wird, insgesamt war die WWDC17 erfrischend gut. An dieser Stelle wollen auch wir Euch nicht mit belanglosem Gerede nerven und steigen hiermit in die Zusammenfassung aller relevanten Änderungen und Announcements ein.
Die Neuerungen
Zwei Stunden Keynot, vollgepackt mit Neuerungen. Sowohl zu Software, als auch zu Hardware. Doch was ist denn nun wirklich dabei rausgekommen? Im folgenden Abschnitt haben wir die wichtigsten Themen aus der WWDC17 zusammengetragen.
Amazon Prime goes Apple TV. Was nur eine Frage der Zeit war, soll nun in diesem Jahr noch verwirklicht werden. Der Streamingdienst der Konkurrenz wird „herzlich willkommen“ geheißen. Wann genau wir damit rechnen können ist jedoch unklar. Vermutlich aber erst gegen Ende des Jahres.
watchOS 4 wirft die Bienen Waben über Bord. Gott sei Dank! Naja, die wabenförmige Anordnung der Apps auf der Apple Watch ist noch nicht ganz verschwunden, allerdings wurde sie nun um eine Liste ergänzt. Wer mehr als ein paar Apps installiert hat, wird es Apple danken. Ab jetzt einfach im Menü zwischen dem neuen „List View“ und dem alten „Grid View“ wählen. Das Betriebssystem der Apple Watch wird im Herbst verfügbar sein.
AppleWatch kommuniziert mit Fitnessgeräten. Neben einigen kleinen Änderungen am watchOS und der Apple Watch, soll die Uhr in Zukunft mit Fitnessgeräten kommunizieren können. Wie genau dies aussieht, wurde noch nicht bekannt gegeben. Allerdings soll eine Großzahl der Geräte unterstützt werden.
Siri im Ziffernblatt. Eine der größeren Neuerungen für die Apple Watch ist die Steuerung der sichtbaren Infos über Siri. Per Künstlicher Intelligenz wird im Hintergrund ständig abgewägt, was der Träger der Uhr wissen möchte.
macOS bekommt „High Sierra“ Update. Nicht das iPhone ist der Kern Apples, sondern der Mac. Zumindest laut CEO Tim Cook. In Anbetracht dessen, gab es für die zugehörige Software eher weniger Neues. Verbesserte Funktionen für Safari sind versprochen, Verbesserungen in der Bilbearbeitung und Gesichtserkennung und das Bearbeiten von Mails im Split Screen sind einige Features. Der eigentliche Star des macOS Updates agiert jedoch im Hintergrund. Denn mit High Sierra kommt nun auch das schon angekündigte APFS – kurz für Apple File System. Hiervon verspricht man sich Geschwindigkeitserhöhung beim Verarbeiten von Daten.
iMac mit besserem Display, aktuellem Prozessor und neuer Grafikkarte. Auch die Neuerungen an der Hardware sind nicht bahnbrechend. Apple spendiert dem iMac die aktuellen Kaby-Lake Prozessoren von Intel und verspricht mehr Grafikleistung. Genau genommen sogar bis zu 80%. Damit soll der iMac nun auch mit VR arbeiten können. Ein Display mit besserer Anzeigeleistung und Farbwiedergabe gab’s oben drauf.
iMac Pro ist der „beste Mac aller Zeiten“. Bis zu 18 Kern CPU, 4 TB SSD, Radeon Vega Grafikkarte, 128GB Arbeitsspeicher. Die Fakten sprechen für sich. Doch genauso tut es auch der Preis, denn dieser liegt bei 5000 Euro. Für die niedrigste Ausstattung wohlgemerkt. Der iMac Pro löst den Mac Pro zumindest vorübergehend ab und ist zum Ende des Jahres erhältlich.
MacBooks ziehen den Kürzeren. Genauso wie Apple, fassen wir uns hier kurz: Ebenfalls Kaby Lake Prozessoren und eine etwas schnellere SSD. Das mit Abstand kleinste Update des Tages.
Unzählige Änderungen für iOS 11. Neue Stimme, Übersetzungsfunktion und Maschinelles Lernen für Siri, ein neues Design für den App Store und das Kontrollzentrum und einen iCloud Zugriff für die Nachrichten App iMessenger. Und das sind nur die wichtigsten der kommenden Updates.
iOS 11 zerfällt in zwei Teile. Längst überfällig! Das iPad bekommt ein eigenes, modifiziertes iOS 11. Mit der Teilung des iOS halten viele Vorteile für das iPad Einzug: Drag & Drop, Kompatibilität mit weiteren Cloud Anbietern neben der iCould und eine Tastatur mit direkt integrierten Umlauten.
Neues iPad Pro. Nach der großen und kleinen Version, kommt nun ein 10,5 Zoll iPad Pro. Durch die Maße und die schmaleren Ränder hat jetzt eine vollständige Tastatur Platz auf dem Screen. Mit doppelter Bildrate schafft es das iPad Pro nun auf 120 Bilder pro Sekunde und macht unschöne Ruckeleffekte damit zur Vergangenheit. Allgemein soll die Grafikleistung um 40% steigen. Auch einen neuen Antrieb hat das iPad Pro bekommen, nämlich in Form des A10X Chips mit 6 Kernen. Und zuletzt noch eine gute Nachricht: Das neue iPad Pro ist schon jetzt bestellbar.
Beiseite mit dir, Alexa. Ganz zum Schluss – genauso wie am Tag der WWDC – kommt das Highlight. Apple erhört die Fangemeinschaft und präsentiert komplett neue Hardware: den Apple HomePod. Der Namensvetter des iPods ist ein klarer Angriff auf Amazons Alexa, wenn auch ein noch schwacher. Der Kern des HomePods ist ein A8 Prozessor. Viel mehr als ein Siri integrierender Lautsprecher ist das „one last Thing“ des Abends zwar nicht, jedoch wird mit Optionen wie Musik abspielen und Termine speichern ein klarer Kurs in Richtung Echo vorgegeben. Letztendlich war Siri ja eben doch als Erstes da. Wir sind gespannt, wer das Rennen letztendlich macht. Siri oder Alexa?