ASUS sollte man als PC Enthusiast kennen. Schließlich produziert das 1989 gegründete Unternehmen mitunter die besten Mainboards und Grafikkarten die man kaufen kann. An anderer Stelle hat man vielleicht schon mal einen Laptop aus taiwanischem Hause gesehen. Auch die Untermarke ROG – Republic of Gamers ist erfolgreich. Heute blicken wir mal in ein ganz anderes Feld, denn ASUS baut auch NAS-Server. Wir fühlen dem ASUSTOR AS3202T auf den Zahn und erkennen: da wackelt etwas gewaltig.
Der ASUSTOR AS3202T sieht gut aus, bietet viele Funktionen und kostet kein Vermögen. Dafür ist die Installation und Konfiguration umständlich, die UPnP Anforderungen des Geräts ein Witz und der Support unfähig.
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Oberflächlichkeit nützt nicht
Der ASUSTOR AS3202T gefällt uns äußerlich mit am besten. Die Front des Geräts zeigt ein stylisches Streifenmuster und kein Glanzlack in Sicht. Vorne befinden sich zudem die Status LEDs, der Infrarotsensor für die separat erhältliche Fernbedienung, sowie ein USB Port.
An der Seite…warte mal. Wo sind die Festplatten Bays? Tja, nicht alles ist so einfach wie es auf den ersten Blick erscheint. Anders als bei den Kontrahenten muss der AS3202T aufgeschraubt werden um die Festplatten zu installieren. Mehr dazu im nächsten Abschnitt. Die beiden Seitenteile sind schwarz texturiert und gefallen. An der Rückseite befindet sich der Lüfter, der Powerbutton 2 USB Ports, ein HDMI Port, ein Ethernet Port, der Stromanschluss sowie ein Kensington Lock.
Der ASUSTOR AS3202T ist mit 1182 Gramm sehr leicht. Das liegt offensichtlich daran, dass es keine Bays gibt. Wessen Schränke also instabil sind sollte den AS3202T in Betracht ziehen. Mit Maßen von 16,45 cm in der Höhe, 10,21 cm in der Breite und 21,79 cm in der Länge liegt der Server absolut im Durchschnitt. Daran scheitert das Ganze also nicht, den ASUSTOR AS3202T würden wir uns gerne ins Büro (Achtung merken!) stellen.
Ein Abgesang auf die Usability
Wie bereits erwähnt muss vor der Installation der Festplatten der ASUSTOR AS3202T aufgeschraubt werden. Diesen Umstand möchte ich ASUS aber verzeihen. Immerhin werden ordentliche Rädelschrauben verwendet, der Vorgang ist simpel und dauert maximal zwei Minuten. Lediglich der schnelle Austausch der Platten wird damit etwas erschwert. Das wird allerdings sowieso die wenigsten User direkt betreffen.
Nach erfolgreicher Installation ruft ihr einfach start.asustor.com auf und wählt euren ASUSTOR AS3202T aus. Anders als bei den Konkurrenten muss jetzt das Control Center installiert werden. Das kleine Programm dient scheinbar nur dazu euren ASUSTOR AS3202T im Netzwerk zu finden und die Installation zu beginnen. Merkwürdig und offensichtlich besser umsetzbar. Klickt trotzdem unter „Status“ auf „Nicht initialisiert“ um die Installation im Browser fortzusetzen. Gleich zu Beginn könnt ihr jetzt die aktuellste Version des Betriebssystems herunterladen. Danach werden eure Festplatten formatiert und das OS installiert. Der Vorgang dauert abhängig von eurem Downstream ca. eine Minute. Danach könnt Ihr eure Login Daten und Festplattenkonfigurationen festlegen. Entweder via „1-Click-Setup“ oder manuell. Falls Ihr euch für die einfache Variante entscheiden solltet zur Information: Wählt unter „Data Storage Requirements“ die Option „Balanced“ um RAID1, also ein redundantes Volumen zu erhalten. Auch dieser Vorgang dauert ca. eine Minute. Erstellt daraufhin eure ASUSTOR ID um die Onlinefunktionalitäten (vielleicht) nutzen zu können. Nun landet ihr im Hauptmenü und die Installation ist abgeschlossen. Eigentlich. Leider müssen wir hier unser System etwas ändern, denn der ASUSTOR AS3202T ist der einzige NAS-Server der enorme Probleme mit dem Fernzugriff und der App Verwendung hatte.
Das Problem liegt offenbar bei der UPnP Nutzung des ASUSTOR AS3202T. UPnP benötigt unseres Wissens nach jeder der Server. Unsere FRITZ!Box unterstützt den Standard auch, zählt aber nicht zur erlesenen Auswahl der von ASUS ernannten kompatiblen Geräten. Daher wurde uns die einfache Konfiguration via EZ Router verwehrt. Das bedeutet, dass vor der geräteübergreifenden Nutzung, vor allem außerhalb des Netzwerks, alle Ports für den Router von Hand freigegeben werden müssen. Genaue Angaben findet ihr auf der Website von ASUS. Durch diese Problematik konnten wir auch im Fernzugriff nicht über unsere ASUSTOR ID auf den Server zugreifen. Stattdessen muss die IP Adresse verwendet werden.
Universal Plug and Play ist ein von Microsoft eingeführter Standard zur hersteller- und geräteübergreifenden Ansteuerung von Geräten innerhalb eines Netzwerks. Er ermöglicht beispielsweise das automatische Öffnen von Ports durch Geräte. Gleichzeitig zur Bequemlichkeit stellt UPnP aber eine relevante Sicherheitslücke dar.
Weniger ist nicht immer mehr
Doch selbst wenn Ihr alle Ports korrekt freigegeben habt wird es passieren, dass eure Android Apps den ASUSTOR AS3202T nicht automatisch finden. Hier konnte uns auch der Support nicht weiterhelfen und verwieß uns lieber auf einen Link im internen, passwortgeschützten Bereich des ASUS Teams der von uns offensichtlicher Weise nicht geöffnet werden konnte. Fakt ist, dass ihr jede der Apps zuvor installieren müsst. Man könnte sagen, dass das selbstverständlich ist. Das finden wir aber nicht. Es gibt keinen Grund die essenziellen Apps zum Abspielen von Videos oder Musik, oder zum Anschauen von Fotos nicht automatisch zu installieren. Und selbst wenn man das nicht machen möchte könnte man der Android App zumindest eine andere Fehlermeldung geben. Die ist nämlich vor und nach Öffnung der Ports exakt dieselbe, weshalb jeder normale Mensch davon ausgehen muss, dass sich ein Fehler eingeschlichen hat. Dass der Support, der übrigens ein Log File erhalten hat in welchem alle Einstellungen aufgeführt sein sollten uns damit nicht weiterhelfen konnte zeigt, dass er offensichtlich völlig unfähig ist. Die Reaktionszeit war ebenfalls nicht vorbildlich aber mit zwei bis drei Tagen zwischen den Antworten noch im akzeptablen Bereich.
Insgesamt wäre das alles nicht so schlimm, mit einer genauen Anleitung lässt sich das alles umsetzen. Das Problem ist hier, dass die Konkurrenz durchweg besser ist und dieses Prozedere dem Nutzer erspart. Daher kann man hierfür nur eklatanten Abzug geben.
Ein zweischneidiges Schwert
All die negativen Aspekte werden umso trauriger wenn man die Software des Servers das erste Mal verwendet. Denn eigentlich gehört der ASUSTOR hier zu den besseren Geräten. Der Desktop ist übersichtlich, in den Einstellungen finden sich reichtlich Möglichkeiten den Server anzupassen und der App Store ist gigantisch. Wir haben 206 Apps gezählt, mit dem letzten Update sind aber weitere hinzugekommen. Auch hier sind wieder einige Nerdgadgets dabei, gleichzeitig füllen auch die ASUSTOR Portal Apps das Angebot. Dazu kommen wir aber gleich. Die Installation von Apps erinnert ein bisschen an einen Auto Konfigurator. Ihr kennt das sicher. Ihr wollt mit dem Style Paket und fetten Alufelgen richtig Eindruck schinden und müsst dafür ISOFIX dazunehmen. Hier kostet das Ganze zwar kein Geld und der Server lässt euch zumindest nicht manuell nach den Apps suchen. Trotzdem fragen wir uns wieso uns diese enorm wertlose Information überhaupt mitgeteilt wird. Zum Thema Apps suchen zwei kleine Zusätze:
- Manche, scheinbar zufällig ausgewählte, Programme lassen sich nicht maximieren. Ausgerechnet den riesigen App Store hat es dabei auch erwischt. Daher scrollt ihr entspannt in Dreierreihen durch die endlos erscheinende App Landschaft.
- Es gibt keine Warteschlange für das Installieren von Apps. Heißt im Klartext, dass Ihr warten müsst bis die erste Installation fertig ist.
Wie bereits oben erwähnt gibt es eigene Medienbibliotheken für Musik, Fotos und Videos. Die sind alle ordentlich, die Video App „LooksGood“ kommt aber in Sachen Features nicht an Synology’s und QNAP’s Varianten ran. Statt automatischer Erkennung eurer Videos inklusive dem Heraussuchen von Cover und Beschreibung könnt Ihr bei „LooksGood“ manuell Datenbanken durchsuchen. Das funktioniert meistens auch, liefert aber nicht so tolle Ergebnisse. In jeder dieser Apps müsst ihr vor der Nutzung eigene Bibliotheken anlegen. Am besten nutzt ihr dafür jeweils einen gesonderten Ordner auf dem ASUSTOR AS3202T. Merkwürdiger Weise muss dieser Ordner speziell bei der Musik App „SoundsGood“ für alle Benutzer zugänglich gemacht werden.
Fürs Smartphone gibt es auch noch „AiFoto“, das Gegenstück zu „PhotoGallery“. Hier gibt es die Funktion direkt Fotos mit eurer Handykamera zu schießen und hochzuladen. Ganz nett, aber was ist das für eine Software. Pinch to zoom ist deaktiviert, stattdessen gibt es einen Balken am oberen Rand. Und wer zur Frontkamera wechseln möchte steht plötzlich auf dem Kopf weil das Bild falsch herum dargestellt wird. Gibt es bei ASUSTOR keine Qualitätskontrolle? Selbst unsere Texte werden gedengelesen.
Der Dateimanager ist übrigens übersichtlich und kann auch mit Drag’n’Drop verwendet werden. Außerdem können Dateien, ähnlich wie bei NETGEAR, mit einem einfachen Rechtsklick anderen Nutzern zum Download zur Verfügung gestellt werden. Wenn die DLNA Funktionalität ähnlich einfach und übersichtlich wäre, wäre ich absolut zufrieden. Ist sie aber nicht. Anders als bei den anderen Servern im Test benötigt Ihr hierfür…na? Ganz genau. Eine weitere App. Nämlich UPnP Media Server. Beim Stichwort UPnP zuckten wir leicht zusammen. Eine weitere Funktion die unser wertloses Topmodell von Router nicht beherrscht? Unberechtigte Sorge, denn nach einigen unbeholfenen Konfigurationsversuchen wurde der ASUSTOR AS3202T tatsächlich von unserem Smart TV erkannt. Das gesamte Vorgehen ist hier erneut viel komplizierter als bei der Konkurrenz. Zum Vergleich: Beim Western Digital MyCloud PR2100 reicht ein Klick auf „Mediastreaming aktivieren“. Bei ASUS muss die App installiert werden, die Pfade der Dateien angegeben und danach gescannt werden, festgestellt werden, dass Dateien in eigenen Ordner aus unerfindlichen Gründen nicht erkannt und daher die vom Server erstellten Ordner verwendet werden und danach solange an den übrigen Einstellungen rumgespielt werden bis der Fernseher tatsächlich Dateien anzeigt. Usability pur, ich bin begeistert. Aber der größte Knaller kommt noch.
Das Portal zur Hölle
ASUSTOR Portal ist DIE neue Medienbibliothek für alle die keinen Bock auf Medien haben. ASUS nennt sie in bescheidener Weise das „ultimative Home Multimedia Center“. Na wenn das so ist verzichte ich in Zukunft auf den Konsum von Filmen, Musik und Websites. Das Ganze geht für mich schon beim Konzept unter. Ihr besitzt einen NAS-Server aber vielleicht keinen Smart TV, daher ohne DLNA und somit ohne Streaming Option. Perfekt, soweit klar. Wir packen einen HDMI Anschluss an den Server und ermöglichen somit das Abrufen der Dateien am Fernseher. Genial. Erste Frage: Wo steht euer NAS-Server? Höchstwahrscheinlich dort wo euer Router steht. Folgefrage: Wo steht euer Router? Mal abgesehen von Menschen die in Einzimmerwohnungen leben, wahrscheinlich nicht bei eurem Fernseher. Der Router steht dort wo früher das Telefon stand und das stand wohl eher selten im Wohnzimmer. Ich bin daher der Meinung, dass dieses Konzept nicht funktioniert weil niemand ein 20 Meter HDMI Kabel durch sein Haus legen wird um dieses Portal zu verwenden. Vor allem wenn Ihr für 33 € einen Chromecast 2 kaufen könnt der euren Fernseher im Prinzip zum Smart TV aufrüstet. Aber gut, gehen wir davon aus euch ist das egal. Weiter im Text.
Das Portal soll es euch ermöglichen zu Surfen oder Inhalte zu schauen ohne den Computer anmachen zu müssen. Um das System zu bedienen könnt Ihr entweder die Fernbedienung von ASUS für 22€ kaufen, übrigens gibt es die beim QNAP TS-251+ kostenlos dazu, oder Ihr verwendet eine Smartphone App namens AiRemote. Und ganz im Ernst: AiRemote ist gar nicht so schlecht. Es gibt Pfeiltasten für Menüs und Touchfelder für Websites, Interaktionsmöglichkeiten in Menüs und so weiter. Man kann das System also tatsächlich damit bedienen. Geschenkt, dass die Sensitivität unserer Meinung nach um das zwölffache reduziert werden sollte. Das Problem an der Sache ist, dass das Portal völliger Müll ist. Die einzige ordentliche App ist KODI. Die funktioniert wenigstens und tut was sie soll. Die tollen Amazon Video, Netflix und Spotify Apps: Alles Verknüpfungen. Hier wurde Chrome auf dem linuxbasierten System zum Laufen gebracht und dann Shortcuts als App verkauft. Um Gottes Willen. Die YouTube App ist die Standard Smart TV App die jeder 250€ Fernseher mitliefert. Aber es wird noch besser, sie ist sogar noch schlechter als normal. Denn sowohl Spotify als auch YouTube lassen sich nicht schließen. Die Funktion in der AiRemote App funktioniert schlicht nicht. Um wieder auf den Startbildschirm zu gelangen müsst ihr im ADM in der Portal App unter „Aktuell im Portal angezeigt“ auf den Aktualisieren Button drücken. An einem anderen Gerät versteht sich.
Das ist sicher ein aktuelles Problem und wird bald behoben. Das dachte sich wohl der YouTube User Johan Winroth als er vor zwölf Monaten unter dem offiziellen Spotify Tutorial Video von ASUSTOR postete „How do i exit the app?“ Tja Johan, wir haben’s herausgefunden. Der ASUS Support scheinbar nicht sonst hätten sie bestimmt geantwortet und sich an die Lösung des Problems gesetzt.
Das Gute sehen
Der ASUSTOR AS3202T liegt preislich im Mittelfeld. Leistungstechnisch ist er stark und bietet gute Übertragungsraten im Bereich von 112 MB/s beim Schreiben und Lesen in RAID1 sowie Abspielen von 4K Inhalten und ordentliche Kodierung in niedrigere Auflösungen. Zudem gefällt uns das schlichte Design ohne den Einsatz von Klarlack. Eigentlich sind wir auch von der Software angetan, nur erfordert die zu viel Aufwand bei Installation und Konfiguration um konkurrenzfähig zu sein. Wir würden den ASUSTOR AS3202T trotz der Probleme dem NETGEAR ReadyNAS 212 vorziehen weil wir sehen, dass das Gerät Potential hat. Das hat aber nichts zu bedeuten und trotz all der Probleme sehe ich das Gute: Ich kann auch locker ein geileres Gerät kaufen.
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