Uber – Unternehmen im Blickpunkt

Uber App News

Eine simple Idee, eine gewaltige Wirkung. Mit nur einem Fingerklick von A nach B und das für wenig Geld. Wer sich seit einigen Jahren in Großstädten dieser Welt die Augen rieb und verwundet die vielen Toyota Corollas auf den Straßen zählte, der hat bereits einen Einfluss der App „Uber“ auf den Verkehr kennengelernt. Doch nicht nur die Verkehrsdichte an Hybridwagen hat sich dadurch enorm verändert, auch der Umsatz von klassischen Taxi-Unternehmen bekam Uber zu spüren. Ich selbst bin ein Verfechter freier Marktwirtschaft und sage: bessere Idee, besserer Umsatz. Ganz so einfach ist das jedoch nicht. Denn bisher war unklar ob Uber als einfacher Internet-Marktplatz gehandelt werden kann oder ob es als Taxi-Unternehmen weit mehr Anforderungen erfüllen muss als mit der ersten Bezeichnung. Nun sprach der Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofs seine Einschätzung dazu aus. Zu Ungunsten von Uber. Und zu Ungunsten des Innovationsgeistes?

Simpel und schnell

Ehrlich gesagt bin ich nicht nur Fan von freier Marktwirtschaft, sondern auch von Uber. Warum? Ich habe ein halbes Jahr in London gelebt und glaubt mir, ohne Uber wäre die Zeit dort viel umständlicher gewesen. Um günstig von A nach B zu kommen muss lediglich die App geöffnet werden und anhand des Standpunktes wird direkt ein Fahrer in der Nähe zugeteilt. Man gibt den gewünschten Zielpunkt ein, der Fahrer kann diesen akzeptieren oder ablehnen (der nächste Fahrer ist in der Warteschlange). Akzeptiert er den Endpunkt (was zu 98% wohl der Fall sein sollte) ist er innerhalb der nächsten fünf Minuten (höchstens) da und alles läuft wie in einem normalen Taxi. Bezahlt wird per Kreditkarte am Ende der Fahrt. Wie bereits gesagt, simpel und schnell.

Aufgrund dieses gut funktionierenden Konzepts findet Uber immer mehr Zustrom. Anhand der Umsatzzahlen aus dem Jahr 2016 lässt sich ablesen, dass weit mehr Menschen den Dienst nutzten als in den Jahren zuvor. 2013 mit einem Umsatz von 104 Millionen US-Dollar noch relativ verhalten gestartet, ist er 2016 auf die Zahl von 2 Milliarden US-Dollar angestiegen. Jedoch sagt der Umsatz nicht zwingend etwas über den Erfolg aus. Die Kehrseite ist nämlich, dass Uber mit einem Nettoverlust von 1 Milliarde US-Dollar in das Jahr 2016 hineinstartete. Uber ist mittlerweile auf jedem Kontinent sehr weitflächig vertreten, die Umsätze und vorallem die möglichen Gewinne lassen sich nur schwer prognostizieren. Besonders wegen der wagen Zukunft der Idee.

Denn auch zu beachten ist, dass man bei Menschen mitfährt die weniger in Sachen Identität und Sicherheit vorweisen müssen als normale Taxifahrer. Grund dafür ist die Definition von Uber über sich selbst. Dort wollen die Amerikaner nämlich als reiner Online-Vermittlungsdienst angesehen werden. Dadurch muss sich das Unternehmen nicht an die vielen Verkehrs- und Taxivorschriften halten, die im EU-Raum gelten. Dabei ist es bei Weitem nicht so, dass man sich einfach bei der App anmeldet und mit seinem Auto direkt Taxifahrer spielen kann.

Reglements für Fahrer

Ganz so einfach ist es für die wollenden Fahrer nämlich nicht. Nach der klassischen Anmeldung mit Name, Alter, Adresse, etc. wird man durch eine zweite Anmelde-Seite vom Gang zum Autoschlüssel abgehalten. Dort nehmen es die Jungs von Uber dann etwas genauer. Verlangt wird selbstverständlich ein Führerschein, aber auch der KFZ-Schein, Personalausweis, polizeiliches Führungszeugnis (Uber übernimmt die Antragskosten) und der Punktestand in Flensburg. Außerdem muss die Versicherung des jeweiligen Nutzers den Gebrauch des Autos in Uber-Diensten absegnen, was sie oft nicht tut. Ist dennoch alles geschafft, klingelt es mit einer kalifornischen Nummer auf dem Handy. Der Chef des Start-Ups aus dem Silicon Valley höchstpersönlich? Nein, ein deutschsprechender Kollege meldet sich mit netter Stimme und der Nachfrage ob alles in Ordnung sei soweit. Nach Bestätigung erfolgte die Einladung zur Einführung im Uber-Büro in Frankfurt (sicher standortabhängig). Dort können fehlende Unterlagen auch nachgereicht werden. Top. Die Einführung dreht sich hauptsächlich um die App, die sowohl für den Fahrer als auch für den Mitfahrer das Herzstück des Unternehmens darstellt. Ist man das nächstgelegene Auto zu einem Fahrgast kann angenommen werden oder eben abgelehnt. Man ist sein eigener Chef wird häufig betont.

Die Zahlung erfolgt jeden Montag. Pro gefahrenem Kilometer mit Gast verdient der Fahrer einen Euro, je Minute 25 Cent. Pro Fahrt kommt noch einmal ein Euro dazu. Zusammengerechnet zieht Uber davon 20 Prozent Vermittlungsgebühren ab und überweist den Rest wöchentlich. Verschmutzt ein Mitfahrer das Auto oder fügt ihm sogar Schaden zu zahlt Uber die Kosten.

Die Empfehlung

Die Richter des Europäischen Gerichtshofs sind mit ihrem Urteil an keine Empfehlung gebunden. Jedoch richten sie sich oft nach dem Gutachten des entsprechenden Generalanwalts. Momentan ist der Pole Maciej Szpunar einer von elf dieser Anwälte in einer Art speziellem Gremium. Aufgabe der elf Generalanwälte ist es, unter völliger Unparteilichkeit und Unabhängigkeit den Richtern bei der Entscheidungsfindung zu helfen. Die Arbeit ist also nicht mit der eines normalen Staatsanwaltes vergleichbar. Die Grundlage für die Gutachten beruht oft auf bereits gefällten Entscheidungen aus der Vergangenheit, welche auf den neuen Fall projiziert werden.

Während ein Urteil über den Fall erst Ende des Jahres in Sicht ist, atmen Taxi-Unternehmen bereits jetzt schon auf. Die Empfehlung des Anwalts lautete nämlich, dass Uber behandelt werden muss wie ein herkömmliches Taxi-Unternehmen. Die Regelungen wären natürlich entsprechend strenger, Fahrer müssten anders ausgebildet werden und auch die einfache Beschaffung über das Handy wäre dann fraglich in der Form in der es jetzt existiert. Maciej Szpunar, Generalbundesanwalt des EUGH, erklärte am 11.05.2017 dass Uber dem Verkehrssektor zuzuordnen sei. Dadurch stehe es den einzelnen EU-Staaten frei, Tätigkeiten der Firma zu reglementieren. In Deutschland fand diese Regelung relativ einfach und schlicht statt, schon vor dem Gutachten: Uber ist verboten! Um das Ganze abzuschließen werfe ich nochmal den Begriff freie Marktwirtschaft in den Raum. Ohne zu tief in der Materie zu sein finde ich, dass die Uber-Idee fortschrittlich und innovativ ist. Auf der anderen Seite sollen dadurch die klassischen Taxi-Unternehmen nicht direkt aussterben, aber eine bessere Idee ist eine bessere Idee. Vielleicht findet Uber erneut einen Weg aus der problematischen Lage. Wir sind gespannt auf den Richtspruch am Ende dieses Jahres!

 

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