Hast Du schon einmal mit dem Gedanken gespielt, dir deinen eigenen PC zusammen zu bauen? Du hast dich bisher aber nicht getraut, weil Du denkst, dass es zu schwierig wäre?
Ich verrate dir, was Du wissen solltest, wenn Du deinen eigenen Computer zusammentüfteln möchtest. Dabei erfährst Du unter anderem, auf welche Einzelteile Du auf keinen Fall verzichten solltest, was die häufigsten Fehler beim Zusammenbau sind und wovon Du auf jeden Fall die Finger lassen solltest.
Hat ein Eigenbau-PC Vorteile?
Meistens ist die erste Frage, ob es Vorteile hat sich einen eigenen PC zu erstellen und den selber zusammen zu bauen. Es ist immerhin sehr bequem, einfach in ein Geschäft zu gehen und sich ein fertiges Gerät zu kaufen.
Und immerhin gibt es eine bunte Auswahl an Modellen, sodass eigentlich jeder Nutzer einen Rechner finden kann, der ihm gefällt. Trotzdem hat es einige deutliche Vorteile, wenn Du dir selber deinen PC zusammenstellst.
Die Finanzschraube
Ein großer Vorteil des Self-Made-PCs ist der Faktor Geld. Du kannst selber entscheiden, welche Bauteile Du unbedingt haben möchtest und auf welche Sachen Du bequem verzichten kannst.
Wenn Du zum Beispiel einen Gaming-Rechner haben möchtest, sind Schnelligkeit und eine gute Grafikkarte wichtig. Wenn Du deinen Computer aber eher zum Surfen im Internet oder zum Anschauen von Filmen nutzen willst, sind andere Faktoren wichtiger.
Du kannst im Vorfeld genau planen, welche Einzelteile dein PC später haben soll und wie viel Geld Du für sie ausgeben möchtest.
Entsprechend kannst Du auch mit einem eher schmalen Geldbeutel den Traum eines eigenen Rechners verwirklichen und musst nicht zwangsweise mehrere tausend Euro ausgeben.
Flexibilität
Wenn Du einen fertigen Computer kaufst, dann musst Du schlicht nehmen, was Du kriegst. Meistens bedeutet es, dass Du keinen Einfluss drauf, was für Komponenten verbaut werden oder welche Programme bereits vorinstalliert sind.
Als Resultat verbringst Du vielleicht viel Zeit damit, lästige Speicherfresser erstmal wieder zu löschen, bevor Du deinen Rechner richtig nutzen kannst.
Wenn Du dir dagegen den PC selber zusammenbaust, hast Du auf jede noch so kleine Schraube direkt Einfluss. Du kannst selber entscheiden, wie groß das Gehäuse sein soll und wie viele Lüfter Du einbauen möchtest.
Du kannst wählen, ob Du eine aktive Kühlung oder eine passive möchtest und was für Festplatten Du nutzen willst.
Einfaches Nachrüsten
Das Beste daran ist, dass Du deinen PC immer an deine Bedürfnisse anpassen kannst. Wenn Du mehr Arbeitsspeicher brauchst, lässt sich der leichter nachrüsten, weil Du genau weißt, was Du eingebaut hat und was Du benötigst.
Bei einem fertig gekauften Rechner muss man solche Informationen teilweise erst umständlich raussuchen, wenn man keine Fehlkäufe machen will.
Was brauch ich für den Zusammenbau?
Wenn Du dir deinen eigenen Rechner zusammenbauen willst, dann gibt es eine Reihe von Komponenten, auf die Du nicht verzichten solltest. Zunächst schauen wir uns aber erst einmal an, welche Werkzeuge Du bereithalten solltest.
Arbeitsfläche
Du wirst Platz brauchen, um deinen PC zusammen zu basteln. Achte vor allem darauf, dass der Untergrund stabil und sauber ist, damit Du loslegen kannst.
Schraubendreher in verschiedenen Größen und Ausführungen
Schraubendreher sind deine Allzweckwaffe. Es gibt kaum ein Bauteil, das Du nicht auf irgendeine Weise festschrauben müsstest.
Kabelbinder
Ordnung ist das halbe Leben – auch in deinem eigenen PC. Besonders beim Austauschen neuer Bauteile wirst Du dankbar sein, wenn Du dich nicht erst durch einen Urwald aus Kabeln kämpfen musst, sondern dich an wenigen Kabelbündeln vorbei bewegst. Hier gibt es weitere Tipps für gutes Kabelmanagement.
Behälter für Kleinteile
Eine Schraube kann in dem Trubel schnell verloren gehen. Damit das nicht passiert, solltest Du dir ein oder zwei Schüsseln zur Seite stellen, in die Du alle Kleinteile legen kannst. Das wird dir das Zusammenbauen deutlich erleichtern.
Licht
Denk an eine handliche Taschenlampe, ein Smartphone oder eine andere Lichtquelle. Du wirst sie brauchen, wenn Du alle Einzelteile korrekt anschließen, festschrauben und verbinden willst.
Checkliste
- Arbeitsfläche
- Schraubendreher in verschiedenen Größen und Ausführungen
- Kabelbinder
- Behälter für Kleinteile
- Taschenlampe
Diese PC-Komponenten dürfen auf keinen Fall fehlen!
Nach den gängigsten Werkzeugen kommen wir nun zu den eigentlich spannenderen Dingen. Hier ist deine „Einkaufsliste“ aus Bauteilen, die in einem PC Marke Eigenbau auf keinen Fall fehlen dürfen:
Das Gehäuse
Das Gehäuse entscheidet nicht nur wie dein Computer später aussehen wird, sondern auch, wie viel Platz zum Verbauen Du hast. Als Laie solltest Du dich an geschlossene Gehäuse mit guten Belüftungsmöglichkeiten halten. Später kannst Du dich auch mal an ein Gehäuse mit Sichtfenster wagen, falls Du magst.
Das Netzteil
Dein PC wird Strom brauchen. Diesen bekommt er über das Netzteil. Hier lohnt sich der ein oder andere Euro mehr, damit dein PC später auf der einen Seite ruhig arbeitet und auf der anderen Seite lange leistungsfähig bleibt.
Das Mainboard
Das Mainboard oder auch „Motherboard“ ist die Hauptplatine. Hier werden alle Bauteile angeschlossen.
Der Prozessor
Die CPU ist quasi das Gehirn deines zukünftigen Rechners. Bei der richtigen Wahl solltest Du darauf achten, ob das Mainboard Prozessoren von AMD oder von Intel unterstützt. Diese Info findest Du in der Bedienungsanleitung des Motherboards.
Arbeitsspeicher
Der Arbeitsspeicher oder RAM ist bei vielen Spielen oder Programmen ein Knackpunkt. Mehr RAM bedeuten auch, dass zum Beispiel Bilder schneller aufgebaut werden können oder deine Klicks schneller vom PC umgesetzt werden.
Die Grafikkarte
Die Grafikkarte ist das Fleißbienchen in deinem Computer. Sie muss schnell Bilder und Videos aufbauen, rendern und flüssig wiedergeben. Viele Spiele haben hohe Anforderungen an die Grafikkarte. Darum solltest Du im Vorfeld checken, ob bestimmte Games oder Programme ein Grafikkarten-Modell als Systemvoraussetzung benötigen. Dafür bieten sich Benchmarks an.
Speichermedien
Eine Festplatte ist ein absolutes Muss für jeden PC. Irgendwo müssen sich Daten und Programme ja speichern lassen. Überleg dir am besten, ob Du normale HDDs magst oder ob Du etwas mehr Geld für eine schnellere SDD investieren willst.
Kühlung
Ohne die richtige Kühlung wird dein PC schnell in die Knie gehen. Jedes Bauteil enthält empfindliche Elektronik und wird schnell heiß laufen. Um das zu verhindern hast Du die Auswahl zwischen Aktiv- bzw. Lüfter-Kühlung, Passiv-Steck-Kühlung oder Wasserkühlung. Als Anfänger bist Du mit einem Lüfter besser beraten, weil sie einfach einzubauen ist.
DVD-Laufwerk
Auch wenn CDs und DVDs nicht mehr ganz so wichtig sind und Du viele Programme aus dem Internet laden kannst, ist gerade für die Einrichtungsphase ein DVD-Laufwerk Gold wert, um dein Betriebssystem zu installieren und Treiber einzurichten.
Netzwerkkarte
Dein Tor zur weiten Datenwelt ist eine Netzwerkkarte. Egal, ob Du mit einer Kabelverbindung surfen willst oder eher kabellos unterwegs bist, auf einen Anschluss ans Internet solltest Du nicht verzichten. Alternativ gibt es auch WLAN-Sticks, die sich von außen an den PC stecken lassen.
Monitor und Peripherie
Alles, was Du nicht in deinen Computer einbaust, wird als „Peripherie“ bezeichnet. Dazu gehört der Monitor, die Maus, die Tastatur, Lautsprecher und vielleicht ein Controller.
PC-Selbstbau Einkaufsliste
- Das Gehäuse
- Das Netzteil
- Das Mainboard
- Der Prozessor
- Arbeitsspeicher
- Die Grafikkarte
- Speichermedien
- Kühlung
- DVD-Laufwerk
- Netzwerkkarte
- Monitor und Peripherie
- Das Betriebssystem
Was sind die gängigsten Fehlerquellen und Gefahren beim Zusammenbauen?
Beim Zusammenbauen kann es natürlich dazu kommen, dass Du etwas kaputt machst oder ein Handgriff falsch setzt. Es handelt sich immerhin um eine Vielzahl elektrischer Kleinteile, die am Ende einen fertigen PC bilden sollen. Ich stelle dir häufige Gefahrenquellen vor, damit Du sie bei deinem Eigenbau sinnvoll vermeiden kannst.
Arbeiten mit Strom
Wenn Du an deinem Rechner rumschraubst ist es unglaublich wichtig, dass Du das Gerät vom Strom nimmst. Andernfalls besteht das Risiko, dass das Gerät versehentlich startet, während Du deine Finger drinnen hast.
Ein plötzlicher Stromstoß kann aber auch die eingebaute Elektronik schädigen und den PC buchstäblich kurzschließen. Darum gilt: Kabel abziehen, bevor Du den Computer aufmachst!
Rohe Kräfte
Es ist nicht notwendig, dass Du deine Bauteile irgendwo reinzwängst oder mit Gewalt festdrückst. Meistens reicht ein leichter Druck, damit die Teile an ihren Ort gelangen. Wenn Du aber zu kräftig auf den Teilen rumpresst, können sie leicht brechen und kaputt gehen.
Ecken und Kanten
Dein PC ist voller spitzer Ecken und einigen Kanten. Da kann es leicht passieren, dass Du dir deine Finger aufschrammst. Halte zur Sicherheit ein paar Pflaster bereit.
Instabiles System
Nicht jedes Teil passt zu jedem Teil. Das Mainboard bestimmt zum Beispiel, was für einen Prozessor Du einsetzen kannst und welche RAM-Bausteine eingesetzt werden können. Kauf darum nicht einfach nur das Größte, Schnellste, Teuerste, sondern informier dich darüber, was deine einzelnen Bauteile für Anforderungen an die restliche Hardware haben.
Wenn Du die Einzelteile aufeinander abstimmst, dann erhöhst Du damit auch die Langlebigkeit und die Stabilität deines PCs.
Falsche Verbindungen
Überprüfe vor der ersten Inbetriebnahme, dass auch jede Schraube fest sitzt und keine Kabel und Einzelteile lose sind. Andernfalls können die Teile im Betrieb abbrechen oder aus ihrer Halterung fallen. Nur wenn alle Komponenten richtig befestigt sind, wird dein Rechner auch ohne Probleme arbeiten.
An wen kann ich mich bei Fragen wenden?
Beim Zusammenbau deines Computers – gerade bei den ersten Versuchen – ist es nicht unwahrscheinlich, dass Du Fragen haben wirst. Damit Du deinen PC genau nach deinen Vorstellungen konfigurieren und zusammenbasteln kannst, hast Du eine Reihe unterschiedlicher Anlaufstellen:
Der Elektrofachmarkt
In deinem Elektrofachmarkt in der Nähe findest Du Verkäufer, die dir einen Großteil deiner Fragen bereits im Vorfeld beantworten können. Natürlich möchten sie hauptsächlich etwas verkaufen, aber sie sind auch erfahren darin ihre Kunden bei schwierigen Fragen zu beraten.
PC-Experten
Der Gang zu einem PC-Fachmann wird dir auf jeden Fall helfen. Allerdings solltest Du auch im Hinterkopf haben, dass eine Beratung in vielen Fällen nicht umsonst ist. Die Hilfe des Experten kann teuer werden, also solltest Du diese Option wirklich nur wählen, wenn Du nicht anders weiterkommst.
Internet-Communitys
Im Internet finden sich diverse Foren und Websites wie ComputerBase, die sich mit dem Zusammenbau eigener PCs beschäftigen. Wenn Du dort deine Fragen stellst und auch erwähnst, dass Du ein Laie bist, werden sich andere Nutzer mit mehr Erfahrung bei dir melden, um dir zu helfen. Oft werden dir sogar verschiedene Lösungsansätze geliefert, sodass Du mehrere Optionen zum Lösen von Problemen bekommst.
Ich kann dir vor allem Youtube empfehlen. Mithilfe der Videos fällt der Selbstbau einfacher und bei Fragen wird dir in den Kommentaren auch sofort geholfen.
Handbücher
Zu nahezu jedem neuen Bauteil gibt es hilfreiche kleine Handbücher, die auch immer einen Abschnitt mit Fragen und Antworten haben. Hier kannst Du auf jeden Fall einen Blick reinwerfen und mit etwas Glück direkt deine Lösung oder den ein oder anderen Tipp finden.
Fazit
Einen Rechner selber zusammenzusetzen ist gar nicht so schwer, wie es wirkt. Überleg dir im Vorfeld, was dein PC können soll und was Du alles dafür brauchst. Lass dir Zeit und zögere nicht, auch mal Fragen zu stellen.
Du wirst schnell merken, dass alles relativ logisch ineinander greift. Und ehe Du dich versiehst, steht dein eigener Rechner fertig vor dir und wartet auf seinen Einsatz!