Die Gründe für beschädigte Daten auf einer externen Festplatte können ganz unterschiedlich sein und reichen von Virus-Attacken über unerwartete Systemabstürze und Anwendungsfehler sowie fehlerhafter Stromversorgung, korrumpierte oder verlorene Partition -oder Systemstrukturen bis hin zu versehentlicher Löschung oder Formatierung und mechanischer Beschädigung der Magnetscheibe (Head-Crash) bei HDD’s. Das Retten von Daten auf einer externen Festplatte erfordert daher äußerste Sensibilität und ist zudem von den jeweiligen Auslösern des Datenverlustes abhängig.
Wiederherstellung der Daten
Bei einem softwarebasierten Datenverlust ist unbedingt darauf zu achten, dass mit der externen Festplatte nicht mehr gearbeitet wird, um weitere Beschädigungen und Verluste zu vermeiden.
Das heißt wiederum im Klartext, dass die Festplatte am besten nicht mit dem laufenden System verbunden sein sollte. Denn das Betriebssystem liest konstant Daten unabhängig von der wirklich aktiven Nutzung der externen Festplatte aus und wird gelöschte Daten als freien Speicher erkennen und überschreiben – was somit die Chance auf eine erfolgreiche Wiederherstellung je nach Zugriffsfehler drastisch reduziert.
Eigene Wiederherstellungsversuche tragen immer ein Risiko! Im Zweifel sollte professionelle Hilfe zu Rate gezogen werden, um Daten auf der externen Festplatte zu retten.
Schritt-für-Schritt-Wiederherstellung
Hinweis: Wurden die Daten auf der externen Festplatte durch einen Virus oder andere Schadsoftware korrumpiert, muss vorher unbedingt das Betriebssystem von dieser bereinigt werden. Dazu kann es unter Umständen nötig sein, das komplette System neu aufzusetzen. Andernfalls kann eine Wiederherstellung der Daten über das infizierte System nicht gewährleistet werden.
1. Externe Festplatte wird nicht erkannt
Grundsätzlich sollte zunächst sichergestellt werden, ob die externe Festplatte mit ausreichend Strom über die USB-Ports versorgt wird. Dazu können ganz einfach die jeweiligen Anschlüsse am externen Laufwerk und dem Computer sowie die Verbindungskabel kontrolliert werden. Falls das Betriebssystem die externe Festplatte überhaupt nicht erkennt, so sollte zuallererst ein Treiberproblem ausgeschlossen werden.
Unter Windows kann in der Datenträgerverwaltung auch ohne fremde Software die Funktionalität des externen Datenträgers analysiert und wiederhergestellt werden. Was getan werden kann, wenn die Festplatte nicht erkannt wird, kann im folgenden Artikel nachgelesen werden: Externe Festplatte wird nicht erkannt.
Das kostenlose Tool “USB-Deview” liefert außerdem die Möglichkeit, die Treiber der reservierten Geräte des jeweiligen USB-Ports zu deinstallieren, um eventuelle Treiberkonflikte zwischen verschiedenen USB-Geräten bei Nutzung des selben Slots zu eliminieren.
Link zum Tool: USB-Deview
Die externe Festplatte sollte vor der Deinstallation vom USB-Port entfernt und dann zur eigenständigen Treiberinstallation wieder angeschlossen werden.
Sollte das Gerät immer noch nicht erkannt werden, so ist auch nicht auszuschließen, dass die Firmware oder eventuell sogar ganze Bauteile der Festplatte beschädigt sind. Wenn dies der Fall ist und wichtige Daten wiederhergestellt werden müssen, so ist der Weg zu einem Spezialisten am ratsamsten.
2. Klonen
Bei sensiblen Daten ist vor jeglichen Wiederherstellungsversuchen durch Drittanbieter-Software ein Klon der beschädigten externen Festplatte anzufertigen – falls kein Image vorhanden ist, auf welches zurückgegriffen werden kann.
Bei einem Klon wird der komplette Inhalt der Festplatte als ein einzelnes Duplikat zur Migration eines Laufwerkes auf ein anderes Laufwerk kopiert – neben Dateien werden auch die Partitionstabellen und der Master Boot Record (MBR) auf dem neuen Datenträger gesichert. Hierfür können folgende Programme verwendet werden: DriveImage, Clonezilla und Data Rescue 4
Was wird benötigt?
Neben der betroffenen externen Festplatte wird zum Klonen natürlich auch ein zweites neues Festplattenlaufwerk benötigt. Idealerweise werden dazu die vorhandenen Daten direkt auf eine größere Festplatte transferiert – was aber je nach Datenvolumen nicht zwingend notwendig ist.
Als nächstes wird eine Software zum Klonen der Daten eingesetzt – der Umgang mit dieser erfordert immer allergrößte Vorsicht.
CloneZilla
Sehr zu empfehlen ist vor allem die kostenlose Open-Source-Klon-Software CloneZilla, welche etwas grundlegendere PC-Kenntnisse erfordert. CloneZilla ist ein plattformübergreifendes Live-System und wird nicht als Software auf dem PC installiert, sondern als ISO-Image oder ZIP-Datei gedownloadet und auf eine CD gebrannt, einen USB-Stick oder eine neue Festplatte geladen.
Anschließend muss der PC über den jeweiligen neuen Datenträger neugestartet werden – eventuell muss dafür im BIOS der Boot über die CD oder das USB-Gerät erlaubt werden. Nachdem man aber das Tool zum Laufen gebracht hat, ist es relativ simpel über die einfach gestaltete Benutzeroberfläche einen Klon zu erstellen oder sogar bereits vorher angefertigte Backup-Dateien wiederherzustellen. Weitere Anleitungen zu diesem Tool gibt es in einem ausführlichen Walkthrough mit weiteren Screenshots auf der Internetseite von CloneZilla. Link: CloneZilla Anleitung
EaseUS Todo Backup
Auch EASEUS plattformunabhängige Software zum sektorweisen Klonen von Partitionen einer externen Festplatte eignet sich durch ihre Vielseitigkeit für Anfänger wie auch Fortgeschrittene PC-Benutzer. Die Software wird ebenfalls wie CloneZilla nicht lokal installiert, sondern über einen bootfähigen Datenträger gestartet. Auch hierfür gibt es sehr ausführliche Anleitungen zur korrekten Ausführung und Anfertigung eines Klons: EaseUS Todo Backup Anleitung
3. Wiederherstellung
Der erstellte Klon auf dem neuen Festplattenlaufwerk kann nun mit einer Recovery-Software nach gelöschten Daten auf der externen Festplatte gescannt und anschließend gerettet werden. Die wichtigsten Schritte übernimmt dafür das Programm selber und ist dadurch sehr einfach in der Anwendung. Falls weiterhin Dateien vermisst werden, kann es auch empfehlenswert sein, das Speichermedium mit verschiedenen Software-Programmen nach Daten zu scannen.
EaseUS Data Recovery Wizard (Free Edition)
Zur Wiederherstellung gelöschter oder beschädigter Daten bietet EaseUS gleichermaßen professionelle Hilfe wie zur vorherigen Erstellung des Klons auf allen Systemen.
Letztlich muss nur die gedownloadete ausführbare Anwendungssoftware gestartet werden und die entsprechenden wiederherzustellenden Dateitypen angegeben werden, nach denen gescannt werden soll. Schließlich wird der Datenträger mit dem Klon der beschädigten externen Festplatte ausgewählt und der Scan-Prozess startet mit der Möglichkeit nach Beendigung des Prozesses die wiederhergestellten Daten in einer Preview zu begutachten. Link zum Tool: Data Recovery Wizard
Recueva
Das Recovery-Tool Recueva eignet sich als Freeware besonders gut für eine schnelle und einfache Wiederherstellung. Herunterladen kann man es hier: Recueva-Webseite.
Das kleine Programm ist dabei vor allem sehr selbsterklärend und kann neben den Daten auf externen Festplatten auch Dateien von Memory-Karten, USB-Geräten und tragbaren Medienabspielgeräten bis zu einer Größe von 3 Terabyte retten. Außerdem ist Recueva auch als portable Version verfügbar, wodurch eine Installation nicht benötigt wird. Alle Windows-Versionen werden durch regelmäßige Updates unterstützt – sogar einschließlich der Windows-Server-Versionen. Die Möglichkeit eines “Deep Scans” unter Recueva deckt zudem alle informationstechnologischen Grundlagen zur Wiederherstellung von Dateien ab – so können selbst die vor Monaten gelöschte Daten wiederzufinden sein. Nach Ausführung des Programmes kann die Art und der Ort des korrumpierten Speicherpfades der wiederherzustellenden Daten ausgewählt werden. Nachdem Recueva den Scan erfolgreich abgeschlossen hat, wird neben den Dateinamen die Chance zur Wiederherstellung farblich angezeigt. Dabei verspricht ein grüner Punkt hervorragende Erfolgsaussichten, Daten von der externen Festplatte zu retten, die orange Markierung hingegen steht für akzeptablen und rot für unwahrscheinlichen Erfolg – das sollte aber nicht weiter beirren, denn selbst wenn die Chancen zur Rettung der Daten als schlecht angezeigt werden, ist die erfolgreiche Wiederherstellung gar nicht so unwahrscheinlich. Ein Modus für Fortgeschrittene und der “Wizard-Mode” werden auf der etwas unübersichtlichen Seite des Anbieters noch ausführlicher erläutert. Link zur ausführlichen Anleitung: Recuva Anleitung.
Zero Assumption Recovery
Eine weitere gute Alternative ist zudem noch Zero Assumption Recovery – auch als Demo-Version, bei der die Wiederherstellung auf maximal vier Ordner der externen Festplatte limitiert ist. Zu finden sind die Versionen auf der Zero Assumption Recovery Webseite.
Die Wiederherstellung von Bildern ist grundsätzlich kostenlos und ohne Funktionseinschränkungen. Das Tool wird regulär installiert und bietet dann die Möglichkeit “Image Recovery”, “Data Recovery for Windows and Linux” und “RAID Recovery”. Der Aufbau und der Prozessablauf des Programmes unterscheiden sich nicht großartig von den vorherig vorgestellten Tools. ZAR bietet ebenfalls eine Preview der wiederherzustellenden Dateien nach Durchlaufen des Scans und kopiert schließlich die Daten in einen ausgewählten Zielordner. Hier geht es zur Anleitung: Zero Assumption Recovery Anleitung