NET­GEAR Rea­dy­NAS 212

Es ist ganz interessant zu sehen aus welchen Bereichen die Hersteller unserer NAS-Server Vergleichsreihe kommen. Western Digital ist wohl am ehesten für ihre Festplatten bekannt, NETGEAR kennt man vor allem als Router- und Modemhersteller. In unserem Test zum ReadyNAS 210 erklären wir euch, warum wir am Ende doch nicht ganz zufrieden waren und was das Wörtchen „Anspruch“ damit zutun hat.

Designtechnisch ein absoluter Totalausfall. Die Installation von bereits verwendeten Festplatten ist umständlich, die Software maximal Mittelmaß. Prinzipiell verwendbar, wir empfehlen trotzdem zu sparen.

NETGEAR...
  • Prozessor: Quad-Core ARM Cortex A15 (1,4 GHz)
  • Besonderheiten: 1080p HD Echtzeit-Streaming und Transcodierung zu...
  • Dual Gigabit Ethernet - bis zu zweifacher Durchsatz im...

Das Kind beim Namen nennen

Sieht man sich die Amazon Rezensionen der Käufer des NETGEAR ReadyNAS 212 an, sind die Meisten ganz zufrieden. Da stellt sich uns die Frage ob Kunden heutzutage nicht anspruchsvoll genug sind. Uns kommt es so vor als würden viele Nutzer, aber leider auch Reviewer, oftmals den Anspruch verlieren ein makelloses Produkt zu nutzen. Da werden krasse Defizite einfach ignoriert und trotzdem 5 Sterne vergeben. Das zeigt mal wieder, dass man auf die Kundenbewertungen bei Amazon einfach nichts geben kann. Zu viele Leute sind daran gewöhnt negative Aspekte zu akzeptieren und im schlimmsten Fall sogar zu ignorieren. Fakt ist aber: „ganz ok“ reicht nicht aus um eine hohe Wertung zu erhalten. Zumindest nicht bei uns. Und wenn sich dazu noch diverse Ungereimtheiten gesellen, kommt das hier dabei heraus: Wir können den NETGEAR ReadyNAS 212 keinem guten Gewissens empfehlen. Niemand kann uns sagen, dass dieses Gerät auch nur mit einem anderen Mitbewerber dieser Reihe mithalten kann. Das bedeutet nicht, dass das Gerät völliger Müll ist. Eher sind die Konkurrenten einfach durchweg besser und der Server fehlerbehaftet. Aber fangen wir von vorne an:

Samthandschuhe nicht enthalten

Eigentlich wirkt der NETGEAR ReadyNAS 212 gar nicht so anfällig. Mit seinen 2187 Gramm bringt er unlängst weniger auf die Waage als der Western Digital PR2100. Das Gerät kommt in Schwarz und ist solide verarbeitet. Die Festplatten Bays werden von einer Klappe versteckt, welche komplett mit Klavierlack überzogen ist. Auch dieser Lack überlebte nicht mehr als eine Reinigung. Wer also häufiger Hand anlegen möchte, sollte sich Samthandschuhe kaufen. Übrigens besitzen wir welche und tragen sie wenn wir filmen. Vielleicht reicht ein Paar nicht?

Das Gerät ist 14,313 cm hoch, 10,164 cm breit und 23,03 cm lang und wiegt 2188 Gramm. Damit liegt es absolut im Durchschnitt und sollte auch in kleinen Büroräumen Platz finden. Im Idealfall hinter dem Schrank. An der Vorderseite befinden sich der Power Button, eine Status LED, zwei Festplatten LEDs, ein Backup Button und ein USB Port, sowie die beiden Festplatten Bays hinter der angesprochenen Klappe. Wer genau hinsieht, erkennt am Öffner der Bays einen kleinen Riegel der als Kindersicherung genutzt werden kann. Dafür einfach mit einem Schraubenzieher den Riegel nach links schieben. Mit den Fingern lassen sich die Festplatten dann nicht mehr erreichen. Auf der Rückseite befinden sich ein recht üppiger Lüfter, zwei USB Anschlüsse, zwei Ethernet Ports, ein eSATA Port sowie ein Kensington Lock, die Reset Öffnung und der Stromanschluss.

Das muss besser gehen

Der NETGEAR ReadyNAS 212 war das vorletzte Geräte das von uns getestet und daher angeschlossen wurde. Daher sind mir die gravierenden Unterschiede auch umso mehr aufgefallen. Wir nutzen für unseren Test dieselben Festplatten, alle andere Server hatten damit keine Probleme, bei der Volumenerstellung werden selbige sowieso formatiert. Anders der ReadyNAS. Nach dem Einsetzen der Festplatten, welches nicht direkt sondern über einen Käfig geschieht, weigert sich das Gerät zu booten. Grund: Die Festplatten müssen manuell formatiert werden. Wo fang ich da an. Erstens: Können das die anderen Geräte selbst. Zweitens: Warum muss eine Festplatte formatiert werden, um formatiert zu werden? Falls Ihr also eure alten Festplatten nutzen möchtet, und Oma den NETGEAR ReadyNAS 212 bestellt hat müsst ihr Folgendes tun:

  1. Ihr möchtet zu den Werkseinstellungen zurückkehren. Dabei wird ein Disk Test durchgeführt und die Festplatten formatiert. Schließt euer Gerät normal an und installiert die Festplatten.
  2. Um ins Boot Menü zu gelangen schaltet das Gerät aus. Nehmt eine Büroklammer, drückt und haltet den Reset Button an der Rückseite des Geräts.
  3. Drückt den Power Button um das Gerät anzuschalten ohne den Reset Button loszulassen.
  4. Wenn alle LEDs durchgänig leuchten könnt ihr den Reset Button loslassen und mit der Backup Taste durch das Boot Menü navigieren. Die LEDs zeigen euch dabei eure „Position“ an.
  5. Drückt die Backup Taste bis nur die Disk 1 LED leuchtet. Drückt den Reset Button einmal um den Prozess zu starten. Der Disk Test dauert ca. 5 Minuten, danach wird eine 10 minütige Pause eingelegt in der Ihr den Prozess beendet könnt in dem Ihr das Gerät ausschaltet.
  6. Genaue Anleitungen und Beschreibungen findet ihr hier auf Seite 51-52.

Nachdem ihr 10 Minuten gewartet habt und euer Gerät tatsächlich einsatzbereit ist, besucht Ihr readycloud.netgear.com und wählt NAS. Die restliche Installation ist einfach und geht schnell. Zwischendurch müsst ihr euer „Netzwerk verifizieren“ indem Ihr den Backup Button am Gerät drückt. Sicherlich eine sinnvolle Sicherheitsmaßnahme auf die die anderen Mitbewerber naiver Weise verzichten. Nach einer RAID Einstellungen wird man während des Prozesses übrigens nicht gefragt. Die Firmware wird automatisch geupdated und Ihr landet im OS. Installation beendet.

Die Installation mit den Käfigen funktioniert ohne Schrauben. Um die Festplatte einzulegen entfernt ihr den Käfig aus dem Gerät. Lass den Verschluss geöffnet und haltet den Hebel gedrückt. Nun könnt ihr die Plastikschiene nach vorne schieben, den Hebel loslassen und die Festplatte einlegen. Drückt die Erhöhungen an der Schiene in die Festplatte und schiebt das Ganze zurück zur Ausgangsposition und schiebt den Käfig ins Gehäuse

Zweigeteilte Übersichtlichkeit

Zuerst landet Ihr nun in der ReadyCloud. Sozusagen die Ordnerstruktur eures Geräts. Nach der Installation werden die Festplatten synchronisiert, das Gerät bleibt aber einsatzbereit. In der ReadyCloud lassen sich neue Ordner für eure Dateien erstellen. Das Ganze ist sehr übersichtlich und gefällt uns an sich gut. Toll ist auch die Funktion Dateien sofort per Download Link zu teilen und weiterzugeben. Damit könnt ihr euren Freunden beispielsweise sofort Bilder zur Verfügung stellen. Mit einem einfachen Rechtsklick auf Datei oder Ordner lässt sich dann sogar ein Passwort setzen und die Anzahl der Downloads beschränken. Wirklich gut gemacht!

Der Dateiaustausch von eurem Gerät ist via Drag & Drop möglich. Etwas ärgerlich ist allerdings, dass der Explorer euch kaum Dateien anzeigen lässt. Bilder sind kein Problem, aber Dokumente werden direkt runtergeladen. Eine kleine Vorschau wäre schön gewesen.

Zusätzlich zur ReadyCloud gibt es noch die ReadyNAS Oberfläche, der Adminbereich des Servers. Dort lassen sich eure Volumen, Konten und Applikationen managen. Insgesamt werden 83 Apps angeboten, darunter auch Plex. Diese dient, wie beim PR2100, als Medienbibliothek und funktioniert super. Für alle Funktionen muss aber Geld auf den Tisch gelegt werden und zwar 39,99€ im Jahr oder 119,99€ für eine lebenslange Mitgliedschaft. Das Fehlen einer kostenlosen, hauseigenen Alternative wie bei QNAP nervt.

Wenn wir uns aber die hauseigene Galerie App anschauen ist es vielleicht besser so. ReadyNAS Photos II heißt das kleine Programm. Es ermöglicht euch Bilder hochzuladen, anzuschauen und Alben zu erstellen. Und das funktioniert auch, deshalb möchten wir nicht zu hart sein. Aber wie sieht das denn aus. Grauenhaftes Design aus den späten 90ern, Übersetzungsfehler, Schrift teilweise so klein, dass man sie kaum lesen kann. Da wundert es uns nicht, dass links unten verlautet wird: „NETGEAR© – Version 0.0.0.“ Fotoalben lassen sich auch auf jedem Gerät das ihr besitzt erstellen, dafür braucht man also keine Bonuspunkte erwarten. Das Design zeigt einfach, dass hier lieblos etwas zusammengeschraubt wurde.

Ansonsten ist das App Angebot nicht uninteressant aber auch nicht atemberaubend. Es gibt ganz nette Programme wie Moodle, sowie eine Backup Funktion in andere Clouds wie Dropbox. Bei der Installation von Plex kam es übrigens einige Male zu Fehlermeldungen. Mehrmaliges Aktualisieren der Seite war nötig. Gleichzeitig dauerte auch die Installation relativ lang. Dies lässt sich eindeutig der laufenden Synchronisation zuordnen, eventuell gilt das auch für die Fehlermeldungen.

Kommen wir zum letzten Stolperstein: Die Android App. Anders als bei den meisten Konkurrenten gibt es hier nur eine App für alles, ReadyCLOUD. Die Installation und Einrichtung ging hier einfacher von der Hand. Die Ordner lassen sich schnell und übersichtlich einsehen. Bilder sind gut einsehbar, zoomen und weiteres geht schnell von Statten. Auch Dokumente werden schnell geladen. Anders sieht es bei den Videos aus. 4K Streaming ist wie bei der Konkurrenz nicht drin. Aber auch mit Full HD Footage hatte die App so ihre Probleme. Häufige Abstürze waren die Folge. Im Play Store steht die Applikation momentan bei 2,7 Sternen. Wenigstens kümmert sich NETGEAR und steht im Austausch mit den gefrusteten Kunden. Mit anderen Apps wie dem VLC Player lief das Streaming deutlich besser. Es handelt sich also um ein Softwareproblem das theoretisch gepatcht werden kann.

Überzeugt als Datenspeicher

Wie schon zuvor erwähnt ist das Speichern, Weitergeben und Archivieren von Dateien gut umgesetzt. Auch die Übertragungsraten sind in Ordnung. In unserem Test schwankten diese zwischen 90 und 100 MB/s. Das ist etwas langsamer als viele Konkurrenten aber immer noch ausreichend um so ziemlich alle Dateien schnell zu übertragen und abzurufen. Preislich steht der NETGEAR ReadyNAS 212 gut da. Mit knapp über 250€ ist er zum Testzeitpunkt das günstigste Modell im Vergleich. 

Insgesamt fehlt dem NETGEAR ReadyNAS 212 einfach die Liebe zum Detail. Die Hardware ist ordentlich aber die Software liegt unter dem Durchschnitt der Konkurrenz. Und das in Sachen Qualität, Quantität und Umfang. Die Installation ist mit die umständlichste, die wir im Test erlebt haben. Leider nicht gut genug. Wir können euch das Gerät also nur eingeschränkt empfehlen. Wenn es euch nur darum geht Dateien zu sichern ohne sie mobil zu betrachten, könnt ihr zugreifen. Achtet dann darauf behutsam mit dem Gerät umzugehen um Kratzer zu vermeiden oder stellt es direkt zu den Steuerunterlagen von 2003. Alle die eine Multimedia Station suchen sollten sparen und zu einem anderen Gerät greifen. Der QNAP TS-251+ kostet weniger als 100 Euro mehr. Preis-Leistungstechnisch eine eindeutige Sache. Mehr Empfehlungen findet ihr auch in unserem Vergleichsartikel.

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  • Prozessor: Quad-Core ARM Cortex A15 (1,4 GHz)
  • Besonderheiten: 1080p HD Echtzeit-Streaming und Transcodierung zu...
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